Spielkarten und Zauberkünstler im 20. Jahrhundert

Bei den Spielkarten hat sich, zumindest was die Bildseite anbelangt, nicht sonderlich viel in diesem Jahrhundert geändert (Das Turnierskat sprach ich bereits an). Die große Beliebtheit der Spielkarten macht diese jedoch zu einem der besten Werbeträger, die man sich vorstellen kann. Geringe Produktionskosten und der permanente Blick auf die Werbefläche (Rückseite) stellen eine Kosten/Nutzen Relation dar, die unter den Werbeträgern seinesgleichen sucht. Darüber hinaus ist die Qualität der Karten soweit gesteigert worden, daß man sehr lange mit einem einzigen Spiel auskommt. Dennoch handelt es sich um ein Verbrauchsgegenstand, so daß Kartenspiele (mit Werbeaufdruck), da sie i.d.R. verschenkt werden, sehr begehrt sind.

Anfang des 20. Jahrhundert bekam die Zauberkunst, gerade durch Größen wie Houdini, Kellar oder Thurston einen immensen Schub. Überall auf der Welt wurden Zaubershows durchgeführt, egal, ob "Könige der Karten"; "Herrscher des Geldes (Monarchs of Money)", Mentalisten, Ball- und Tuchartisten oder Illusionisten auftraten. Da die Chroniken dieses Jahrhunderts eine Unzahl von Zauberern erwähnen, möchte ich mich nur auf einige wenige beschränken; vorwiegend diejenigen, die sich intensiv mit dem Thema Kartentricks beschäftigen, bzw. beschäftigt haben. Wer sich stärker für die Geschichte der Magie interessiert, sollte unbedingt mal ein bißchen im Internet herumstöbern. Es gibt einige sehr interessante Seiten zu diesem Thema. Einige der lebenden Zauberer haben natürlich auch ihre eigene Homepage. Auch hier lohnt sich durchaus ein Besuch.

Howard Thurston

Howard Thurston (1869-1936) kam schon relativ früh mit der Zauberei in Berührung. Seine Mutter, tief religiös (oder fanatisch) sah darin aber ein Werk des Teufels und versuchte ihn stärker mit dem Studium der Bibel auszulasten. Dennoch nahm das Schicksal seinen Lauf und Thurston fand wieder zur Zauberkunst zurück. Thurston nannte sich "Der König der Karten". Sein bekanntester Trick dürfte wohl die "Rising Card" gewesen sein. Ein auch heute noch sehr populärer Trick, der aber wohl kaum jemals wieder in der Perfektion Thurstons gezeigt werden wird. Darüber beherrschte er, wie kaum ein anderer das Werfen von Karten. Er war in der Lage, Karten in die entferntesten Ecken der Zuschauerreihen oder Balkone zu werfen. Diese Karten waren mit seinem Porträt bedruckt und wurden schnell zu einem beliebten Souvenir.

1908 übernahm Thurston die Thurston-Kellar Show, da Kellar sich in den Ruhestand begeben wollte und nur in Thurston einen würdigen Nachfolger sah. Mit dieser Show war er noch 27 Jahre unterwegs, bevor er 1936 an einem Schlaganfall verstarb.

Charles Jordan

Charles Thorton Jordan wurde am 1. Oktober 1888 in Berkeley, Kalifornien geboren. Bis zu seinem 20 Lebensjahr waren seine Vorführungen auf den Familien- bzw. Freundeskreis beschränkt. 1919 brachte er ein erstes Buch "Thirty Card Misteries" heraus. Hierin war ein Trick beschrieben, der die Grundlage für den später als "Jordan Count" bezeichneten Griff bildete. Jordan verstarb 1944 nach längerer Krankheit.

Michael Ammar

Michael Ammar ist sicherlich einer der besten Close-Up Performer unserer Zeit. Der Mann mit der goldenen Hand führt Tricks mit einer unglaublichen Perfektion vor und schafft es mit seiner charismatischen Art immer, sein Publikum zu erheitern und zu bezaubern.

Kalanag

Kalanag (alias Helmut Schreiber) (1903-1963) hat mit den "ständig gefüllten Wasserkrug" (ein Trick, der schon im Altertum bekannt war) Karriere gemacht. Berühmt geworden ist er aber durch seinen Elefanten TOTO.

David Copperfield

David Kotkin (16.9.1956) benannte sich Mitte der 70'er Jahre nach der Romanfigur David Copperfield von Charles Dickens. Copperfield tritt vor allem als Entertainer und Illusionist vor einem Massenpublikum auf. Gerade durch seine monströsen Shows ist er sicherlich einer der bekanntesten Magier unserer Tage geworden. Heerscharen von Journalisten und Buchautoren versuchen immer wieder hinter die Geheimnisse der Tricks von Copperfield zu kommen.

Siegfried & Roy

Siegfried Fischbacher (*1939) und Uwe Ludwig Horn (*1944) haben die Zauberei mit wilden Tieren wieder in das Bewußtsein der Zuschauer rücken lassen. Seit Jahren haben die beiden eine eigene Show in Las Vegas. Berühmt geworden sind Siegfried und Roy durch Ihre "weißen" Tiger.

Magic Christian

Magic Christian hat Industriedesign studiert und auch während des Studiums die Zauberei intensiv betrieben. Seine Kenntnisse aus dem Studium setzte er unter anderem für die Erfindung einiger Zauberapparate ein. Magic Christians Zaubershows führten Ihn über alle Kontinente. Den "Weltmeister der Manipulation" (1973, 1976 und 1979) zieren die Verpackungen der Zauberkarten aus dem Hause PIATNIK. Magic Christians umfangreichen Recherchen ist es zu Verdanken, daß die Gilde der Zauberer ein gänzlich neues Bild des Lebens und Wirkens des großen HOFZINSER in einem von ihm herausgegebenen zweibändigem Werk erhalten. mchristian.jpg (9029 Byte)


Jean Hugard

John Gerald Rodney Boyce (1872-1959) . Seine berühmte Serie "Card Manipulations", die er in 5 Teilen zwischen 1934 und 1936 veröffentlichte bildet noch heute die Grundlage vieler Bücher über die Kartenkunst.

Andreas Schindler

Andreas (*1968) trat im April 1999 zum ersten Mal mit seiner Website www.kartentricks.de an die Öffentlichkeit. Grundsätzlich ohne große Berührungspunkte zu Zauberern, hat er sich durch intensives Literaturstudium und durch eigene Ideen die Erkenntnisse der Kartenkunst selbst beigebracht. Mittlerweile findet er aber auch an anderen Bereichen der "Close-Up"-Magie immer mehr Gefallen.

Die Kartentrickseite wird allerdings sein einziges Webprojekt sein, welches sich mit dem Thema Zauberei beschäftigt. Zunächst beschränkten sich seine Vorstellungen auf den Familien-, Freundes-, Bekannten- und Kollegenkreis. Seit November 1999 ist er Mitglied im Magischen Forum