Vorsortierte Kartendecks - Eight Kings

Die Sortierung der Karten in der Reihenfolge

8-K-3-10-2-7-9-5-D-4-1-6-B

ist bereits seit über 100 Jahren (zumindest im englischsprachigem Raum) bekannt.

Zugrunde liegt dieser Reihenfolge der Merksatz "Eight(8) kings(K) threatened(3, 10) to (2) save (7), ninety(9)-five(5) ladies(D) for(4) one(1) sick(6) knave(B)" (Acht Könige mußten 95 Damen vor einem üblen Schurken retten). Wer den Merksatz nicht kennt, wird bei dieser Kartenreihenfolge keine Vorsortierung erkennen können. Lediglich die Tatsache, daß sich jeweils schwarze und rote Karten abwechseln, könnte bei genauerem Hinsehen auffallen. Für die Farbreihenfolge wird im englischen gerne die Reihenfolge (Clubs, Hearts, Spades, Diamonds = Kreuz, Herz, Pik, Karo) verwendet. Die Anfangsbuchstaben CHSD lassen sich mit dem Wort CHaSeD (gejagt) merken. Im deutschen merkt man sich einfach die Skatreihenfolge bei der Herz und Pik vertauscht sind. Alle 13 Karten wiederholt sich diese Reihenfolge, wobei die "Farbverläufe" ebenfalls wieder nach dem CHaSeD-Prinzip ablaufen. D.h. nach dem Kreuz König folgt 13 Karten später der Herz König, dem 13 Karten später wiederum der Pik König folgt etc.

Natürlich darf ein derart sortiertes Deck nicht gemischt, sondern lediglich abgehoben werden. Alternativ können die Karten auch falsch gemischt werden. Grundsätzlich können für dieses System dieselben Tricks wie für das Si-Stebbinssystem verwendet werden, wobei der Trick Superhirn, der auf Berechnungen fungiert, hier natürlich nicht angewendet werden kann.

Hier nun noch drei weitere Beispiele für dieses Schema (die Tricks können auch für das Si Stebbins System verwendet werden).

Sauschnell

Der Zauberer erzählt den Zuschauern, daß man jahrelanges Training benötigt, um z.B. sich die Karten innerhalb weniger Sekunden merken zu können. Nur wenige Menschen auf der Welt sind hierzu in der Lage (ggf. auf den Film Rain Man verweisen => Dustin Hoffman hat hier die Rolle eines Autisten gespielt, der sich innerhalb weniger Sekunden die fehlenden Karten aus einem Spiel merken kann).
Der Zuschauer darf das Deck zunächst abheben. Jetzt teilt er das Deck in drei Stapel auf. Der Zauberer dreht sich um. Der Zuschauer darf eine beliebige Karte von oben wegnehmen und steckt diese Karte ungesehen in seine Tasche. Der Zauberer dreht sich nun um, fächert den ersten Stapel kurz auf, macht ihn sofort wieder zu, verfährt genauso mit dem zweiten und dem dritten und kann anschließend sofort die vom Zuschauer gezogene Karte benennen.

Erläuterung: Der Zauberer schaut sich beim ersten Stapel die unterste Karte an und merkt sich diese. Zudem merkt der sich die letzte Karte (die Karte die bildoben ganz oben liegt) der ersten Stapels. Jetzt schiebt er den Stapel zusammen und geht zum nächsten Stapel über. Hier müßte die unterste Karte im Fächer in die Reihenfolge des Merksatzes passen (also wenn vorher eine 6 lag, dann müßte nun ein Bube kommen). Ist das nicht der Fall, hat er die Karte schon gefunden. Ansonsten wird weiterverfahren. Das gleiche gilt für den dritten Stapel, auch hier wieder vergleichen. Stimmt auch hier die Reihenfolge, muß die letzte Karte mit der untersten Karte des ersten Stapels nochmal verglichen werden. (Normalerweise wäre das nicht nötig, da dies die letzte Möglichkeit wäre, aber manchmal gibt es nette Leute, die einfach mal keine Karte aus dem Deck herausnehmen).

Alternativ können auch mit drei Zuschauern drei Stapel gebildet werden. Jeder darf nun die oberste Karte ziehen. Der Zauberer blättert kurz die Stapel durch und kann nachher jedem einzelnen seine gezogene Karte nennen.

Mentaltrick II

Der Zuschauer hebt das Deck mehrfach ab und nimmt sich dann die obersten 5 Karten in die Hand. Der Zauberer nimmt den Kartenstapel auf und egalisiert ihn kurz. Der Zauberer bittet ihn die Karten ganz fest zu halten und sich voll und ganz auf den ersten Kartenwert ganz links zu konzentrieren. Jetzt nennt der Zauberer nacheinander die 5 Kartenwerte des Zuschauers.

Erläuterung: Der Zauberer schaut sich die unterste Karte an und kann darauf basierend die nächsten Karten "mental" über die Sortierung 8-K-3-10-2-7-9-5-D-4-1-6-B erraten.

Kartengewicht

Der Zauberer legt das Kartendeck auf den Tisch. Der Zuschauer darf nun einen beliebig großen Stapel abheben, den er dem Zauberer zurückgibt. Die restlichen Karten bleiben beim Zuschauer. Der Zauberer nimmt den Stapel zurück in seine Hand, wiegt ihn schätzend ab, ohne hinzusehen und sagt dann dem Zuschauer, wieviele Karten er in der Hand hält.

Erläuterung: Als unterste Karte sollte der Karo Bube liegen. Der Zuschauer hebt nun die Karten ab. Der Zauberer erhält den obersten Stapel. Wenn er den Stapel in die Hand nimmt, schaut er sich die unterste Karte im Deck an. Von der Höhe her kann man etwa schätzen, ob es mehr als 39, 26, oder 13 Karten sind. Jetzt muß nur noch bis zu dem Kartenwert weitergezählt werden (Farben sind egal). Dieser Wert wird von 52 abgezogen und der Zauberer kann dem Zuschauer die Anzahl der übriggebliebenen Karten benennen. Angenommen der Zuschauer hebt 20 Karten ab. D.h. ich sehe die Karo 9. Jetzt sage ich meinen Satz in Gedanken auf (während ich die Karten offensichtlich abwiege). Ich erreiche den Wert 20. Der Zuschauer hat also noch 32 Karten übrig.

Billy the Kid

Der Zauberer erzählt die Geschichte von Billy the Kid, der im Wilden Westen beim Falschspiel gefangen genommen wurde und nur vor dem Geschworenengericht stand. Ihn erwartete die Todesstrafe. Viel schlimmer noch; keiner wollte ihn verteidigen. Die einzige Chance die Billy the Kid noch hatte war ein gut gemischtes Kartenspiel. Er bot dem Gericht folgenden Wette an. "Wir spielen eine Runde Stud Poker (drei Karten verdeckt, die letzte Karte offen). Ich gegen alle 12 Geschworenen. Jeder der Geschworenen darf einmal den Kartenstapel irgendwo abheben. Jeder bekommt genau vier Karten. Wenn ich gewinne, dann bin ich frei, ansonsten erwartet mich dann wohl der Tod." Die Karten werden ausgeteilt. Billy the Kid hat als einziger ein Poker (vier gleiche) und kommt frei davon.

Erläuterung: Der Trick bekommt erst durch eine entsprechende Geschichte ein gewisse Mystik. Das Kartendeck ist nach Eight-Kings (oder Si Stebbins sortiert). Die Karten werden wie folgt ausgeteilt:

1 2 3 4 5 6
7
8 9 10 11 12 13

Billy the Kid sitzt also genau zwischen den Geschworenen. Während der Zauberer die Geschichte erzählt, hebt er den Kartenstapel immer wieder ab. (Ggf. können auch ein paar Zuschauer abheben). Jetzt werden die Karten in der Reihenfolge (1,2,3,...12,13) verdeckt ausgeteilt. Dies wird solange wiederholt, bis auf jeder Position genau drei Karten liegen. Nun kommt der eigentliche Trick. Da es sich um Studpoker handelt, wird die letzte Karte offen ausgeteilt. Der Zauberer dreht die restlichen Karten mit dem Bild nach oben und teilt die Karten offen auf die einzelnen Positionen auf.

Folgendes passiert: Durch die Vorsortierung landet auf jeder Position immer wieder dieselbe Karte. Durch das Drehen der restlichen Karten landet allerdings die für Feld 13 vorgesehene Karte auf Feld Nr. 1, die für Feld 12 vorgesehene Karte auf Feld 2 etc. Lediglich auf Feld Nr. sieben landet die richtige Karte (deswegen ist die obige Anordnung für den Trick auch so wichtig). Dies liegt daran, daß die Karten in der letzten Runde durch das Drehen "rückwärts" (bzw. von unten) ausgeteilt werden. Alternativ könnte man natürlich auch einfach die Karten in der letzten Runde rückwärts austeilen, aber das würde den Verdacht der Zuschauer erregen.

Sind die Karten ausgeteilt, sollte von Feld Nr. 1 beginnend, jeweils aufgedeckt werden. Damit das ganze dem Zuschauer nicht so schnell auffällt, sollte jeweils nur die "beste Hand" offen liegen. Also wenn z.B. auf Feld Nr. 1 drei Achter und ein Bube liegen, bleiben diese solange aufgedeckt, bis etwas höheres kommt. Nun werden die Karten des zweiten Geschworenen aufgedeckt: Es sind drei Könige und eine Sechs. Also wird der Stapel von Feld 1 wieder umgedreht und die Karten von Feld zwei bleiben offen liegen. Dann kommt Feld 3 (drei Dreier und ein As), da diese Karten nicht besser sind, werden sie wieder umgedreht. Und so geht das immer weiter. Das Feld von Billy the Kid wird zunächst noch nicht umgedreht. Erst am Schluß werden seine Karten umgedreht. In diesem Beispiel hätte er z.B. vier Neunen gehabt. Das laufende Abheben, während die Geschichte erzählt wird, ist natürlich vollkommen unnötig, erzeugt aber bei den Zuschauern die Illusion, daß das Deck besser durchmischt ist. Im Endeffekt hat Billy immer vier gleiche Karten, während die anderen lediglich drei gleiche Karten aufweisen können.