Markieren von Karten (visuell erkennbar)

Als Beispiel nehme ich einmal ein Rückendeck eines herkömmlichen Skatspiels.

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Um die Karte zu markieren, empfiehlt sich vor allem die Markierung an den Rändern des Decks. Der Vorteil liegt darin, daß man mit geschultem Auge sogar noch dann die Karten erkennen kann, wenn sie bereits vom Zuschauer in der Hand gehalten werden. So hat der Halter der unteren Karten ein Herz As, einen Kreuz König, einen Karo König, einen Pik König und eine Kreuz 8 auf der Hand (von links nach rechts; die komplett zu sehende Karte ist die Kreuz 8). Bevor Sie nachher weiterlesen, schauen Sie sich einfach mal die Kartenrücken genau an. Vielleicht finden Sie die Markierung.

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Na? War es schwer, die Markierung zu finden? Das Prinzip beruht auf einem ganz einfachen Verfahren. Die Karten sind wie folgt markiert:

Von oben nach unten gehend können die entsprechenden Karten markiert werden. Für die jeweilige Karte wird der kleine Kreis ausgefüllt. Ist die Karte also ein As, wird der Kringel ausgemalt. Handelt es sich um ein Karo, Herz oder Pik-As, so wird der entsprechende Balken ebenfalls mit ausgefüllt. Sind keine Balken ausgefüllt worden, so handelt es sich um das Kreuz As. Mit dieser Methode können Sie in der Senkrechten insgesamt 10 Karten markieren. Nehmen Sie die Ecken noch mit dazu, haben Sie insgesamt 12 Kartenwerte. Da ein großes Deck je Farbe 13 Karten aufweist, können Sie z.B. einfach die Zweier ungezinkt lassen oder aber, sie verwenden noch ein zusätzliches Merkmal.

Auch wenn Ihnen nun jede Karte sofort auffällt, werden andere die Markierung fast nie erkennen.

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marked3.gif (41609 Byte) Ein markierter Herz-König würde nun also so aussehen.

Natürlich müssen Sie die Markierung an beiden Seiten vornehmen, wobei Sie die Markierung auf der rechten Seite am besten so vornehmen, daß die die Karten um 180 Grad drehen und dann die Markierung an derselben Stelle erneut vornehmen.

Neben der Markierung an den Längsseiten, können Sie natürlich auch eine Markierung an den Querseiten vornehmen. Ihrer Phantasie sind dabei keine Grenzen gesetzt. Als kleiner Tip: Versuchen Sie möglichst einen Stift zu bekommen, der etwa denselben Farbwert aufweist, wie die Rückenfarbe des Decks. Idealerweise verwenden Sie für Markierungen ein möglichst dunkelfarbiges Deck, also nicht unbedingt rote oder grüne Rückenmuster verwenden.

Trickmöglichkeiten:

Die Trickmöglichkeiten sind natürlich unendlich groß, da Sie relativ rasch die Karte kennen und dann beliebig unter Kontrolle bekommen können. Deswegen hier nur zwei Beispiele, wie sie unauffällig die Karte betrachten können um deren Wert zu erkennen.

Seitlich markiert:

Fächern Sie das Deck seitlich auf. Der Zuschauer soll nun eine beliebige Karte zunächst nur ein Stückchen weit zur Seite herausziehen. Dadurch erkennen Sie den Wert der Karte. Danach können Sie beliebig mit einem Ending weiterverfahren.

Oben markiert:

Das Deck wird ebenfalls seitlich aufgefächert. Der Zuschauer zieht eine Karte nach vorne raus. Der Zauberer fragt ob sich der Zuschauer sicher ist, ob er nicht vielleicht eine andere nehmen will etc. (Reden und dabei sich die Karte anschauen). Der Zauberer kennt nun die Karte, kann Sie beliebig unter Kontrolle bringen und danach die Karte irgendwie wieder präsentieren (Endings).

Irgendwie markiert:

Forcieren Sie dem Zuschauer eine Karte (z.B. Herz König). Lassen Sie den Zuschauer die Karten mischen und verdeckt (!!) auf den Tisch legen, so daß der Zuschauer nicht weiß, wo sich seine Karte befindet. (Sie sollten natürlich alle Werte erkennen können). Der Zuschauer soll sich nun ganz frei von allen Gedanken machen, sich komplett entspannen und nicht an die Karte denken. Fassen Sie den Zuschauer mit der einen Hand am Arm. Mit der anderen fahren Sie mit dem Finger über die Karten. Bei der gesuchten Karte halten Sie inne und drehen die Karte um. (Achtung: Einfache Naturen können Sie mit diesem Mentaltrick wirklich zum Wahnsinn treiben, also übertreiben Sie es bitte nicht mit Ihren angeblichen Mentalkräften).

 

Wenn Sie einen Zuschauer haben, der meint Ihnen das Kümmelblättchenspiel vorführen zu müssen, nehmen Sie am besten ein Marked Deck. Dann gewinnen Sie immer. (Das Kümmelblättchenspiel ist das Spiel mit den drei Karten bei dem man, nachdem der Vorführende ein bißchen die Karten durcheinander geworfen hat, erraten muß, wo sich die gewählte Karte befindet).

 

Zu dem Kümmelblättchen- bzw. dem Hütchenspiel noch zwei kleine Stories.

Die eine hat sich in Leipzig im Sommer 1993 abgespielt als in den Fußgängerzonen einige Jungs unterwegs waren, die den Leute so das Geld aus der Tasche gezogen haben. Die Karten wurden recht offen hin und hergeworfen, aber jedesmal dann, wenn das Opfer z.B. nach dem Geld gegriffen hat und kurze Zeit nicht auf die Karten geschaut hat, wurden diese einfach nochmal vertauscht. Das ganze ging nicht mal besonders schnell vor sich, aber eine halbe Sekunde hat hier schon ausgereicht. Und schon wieder war einer um einen Hunni ärmer.

Noch bunter hat es ein Team mit dem "beliebten" Hütchenspiel in New York getrieben. Ich war 1992 mal für ein paar Monate drüben gewesen und habe gesehen, wie billig die Leute da über den Tisch gezogen werden. Zuerst läßt man jemanden kostenlos mitspielen. Natürlich gewinnt er. Dann bekommt er 20 Dollar als Gewinn "geschenkt". Der Spielleiter fordert einen wirklich dazu auf, die 20 Dollar zu setzen. Natürlich gewinnt man wieder, jetzt hat man schon 60 Dollar gewonnen. Der Spielleiter manipuliert wirklich gut. "Ja Du kannst das Geld behalten, wirklich." Man darf es auch mal in die Hand nehmen, bekommt es aber gleich wieder ganz höflich abgenommen. Jetzt fordert der Spielleiter das Opfer auf, ihm das ganze Geld, was man bei sich trägt, zu zeigen. Er ergreift das Geld und schon hat man verloren. Aber wie? Der Trick ist wirklich ganz einfach. Es sind immer zwei weitere Mitspieler dabei, die zum Team gehören. Die Leute sollen immer nur auf die Nußschale "deuten" in der sich das Kügelchen befindet (Wichtig!!). Die anderen setzen gezielt auf leere Nußschalen. Solange der Zuschauer gewinnen darf, werden die Nußschalen auch immer umgedreht. Jetzt das Finale. Der Zuschauer hat viel Geld gesetzt. Das Spiel beginnt. Die Kugel befindet sich tatsächlich in der Mitte. Der Spielleiter fragt " Wo ist die Kugel" Der Zuschauer tippt auf die Mitte, ein anderer Spieler auf den Rand. Der Spielleiter dreht die Nußschalen nun gar nicht erst um, sondern sagt einfach nur, daß sich die Kugel am Rand befindet und zahlt dem anderen Spieler seinen "Gewinn" aus. Der Zuschauer ist natürlich total verdutzt. Bevor er aber irgend etwas nur erwidern kann, wird ein neues Spiel gestartet bei dem die beiden "Angestellten" wieder setzen. Jetzt wird die Nußschale natürlich wieder umgedreht. Jetzt fängt der Zuschauer allmählich an zu motzen. Der Spielleiter motzt zurück "You lost!!". Irgendwann werden die Angestellten den Zuschauer in ein Gespräch verwickeln, welches dem Spielleiter erlaubt, sich aus dem Staub zu machen. Die junge Dame, die damals das Opfer war, dürfte etwa 200-300 Dollar verloren haben.

Das da ein Team zusammenarbeitet ist mir erst später aufgefallen, als ich nochmal bei einem derartigen Spielchen zugesehen habe. Vorher habe ich wieder einen "Verlierer" gesehen. Dieser hat geglaubt er wäre besonders trickreich, indem er einfach die Nuß umgedreht hat.(Die Nuß ist im übrigen einfach der Schraubverschluß einer Colaflasche; das hat den Vorteil, daß bei einer Zivilstreife quasi kein Beweismaterial vorliegt. Denn zufälligerweise haben dann die Teilnehmer alle eine Colaflasche bei sich, bei der der Deckel fehlt). Das Umdrehen durch den Zuschauer war aber verboten; somit gegen die Regel. Damals wurde ich auch aufgefordert auch nur darauf zu deuten. Ich wußte wo die Kugel lag, habe aber woanders hingedeutet. Der Spielleiter sagte zu mir, ja da liegt die Kugel. Die anderen sagten auch, ja da ist sie ("He won. He is good"). Dadurch wurde mir erst klar, wie das ganze abläuft. Zu diesem Team gehört übrigens noch eine vierte Person dazu, die aufpaßt, ob sich ein Polizeiauto nähert. Kommt tatsächlich eines, werden die Kartons umgeschmissen und die Leute stehen auf einmal nur noch teilnahmslos umher.

Also zusammenfassend für Sie als Tip:

Lassen Sie sich bitte nicht auf solche Spielchen ein. Sie haben keine Chance zu gewinnen !!!